„Vom Couch-Potato zum Couch Surfer“
Was beim erstmaligen Hören wie eine gefährliche Extremsportart klingt, ist aber eine besondere Form des Übernachtens. „Couch Surfing“ ist die neue Alternative zur Jugendherberge. Noch dazu unentgeltlich.
Seit fast zehn Jahren gibt es das Projekt Couch Surfing. Das Konzept sei hier kurz umrissen: Im Internet legt sich der angehende Couch Surfer ein Profil an, woraufhin andere Interessierte dieser Community mit ihm Kontakt aufnehmen, um bei demjenigen meist eine Nacht auf dem Sofa zu verbringen. Die Option besteht natürlich auch mit vertauschten Rollen. Erfolgt zwischen dem Gastgeber („host“) und dem Besucher („guest“) eine Einigung, kommt es zum Akt des Couch Surfings. Mit seinen Gästen kann der Couch-Besitzer beispielsweise eine Stadtbesichtigung, eine Bar-Tour oder ähnliches unternehmen.
Wien ist die fünft-größte Couch Surfing Stadt
Einige statistische Werte: Weltweit gibt es etwa 800.000 Couch Surfer, die Top-Länder sind die USA und Deutschland, bei den Hauptstädten liegt Paris an erster Stelle. Österreich befindet sich mit Wien an fünfter Position. Das Durchschnittsalter der Couch Surfer pendelt sich bei 27 Jahren ein.
„Sie kommen als Fremde und gehen als Freunde“
Bei solch einem Hobby ist es vor allem wichtig, „dass man aufgeschlossen ist“, so Couch Surferin und Psychologie-Studentin Sandra Zaborsky aus Salzburg. Bei Kontakt mit fremden Personen kann es von Vorteil sein, wenn man Offenheit und Neugier für andere Sitten mitbringt. Mit einem gewissen Restrisiko ist das Couch Surfing aber verbunden: Man erfährt zwar aus dem Profil des „guests“, ob dieser gute Feedbacks vorweisen kann, dennoch kann man keine unangenehmen Überraschungen ausschließen, wenn sich der Übernachtungsgast alleine in der Wohnung befindet. Die Schattenseiten am Couch Surfing sind aber laut Sandras Freundin Sigrid Kreutzer, Studentin der Kommunikationswissenschaft und ebenfalls Couch Surferin, zu vernachlässigen: „Es gibt jeder etwas und jeder bekommt etwas zurück. Die Leute kommen als Fremde und gehen als Freunde.“
Kulturelle Eindrücke im eigenen Wohnzimmer
Nach den bisherigen Erfahrungen der beiden Mädels sind diese hellauf begeistert und antworten auf die Frage ‚Wie ist denn das Couch Surfing?‘ nur: „Man kann es nicht beschreiben, man muss es einfach machen.“ Das werden Sandra und Sigrid auch in Zukunft machen: Leuten eine Couch anbieten und wenn die Zeit reif ist, zu vielleicht genau denen reisen, um sich auf deren Sofa niederzulassen und die andere Seite des Couch Surfings kennenzulernen. Sandra Zaborsky kann bereits jetzt eine für sie erfreuliche Wandlung in ihrem Leben festhalten: „Ich bin echt vom Couch-Potato zum Couch Surfer geworden.“ Nun denn: Lümmeln auf der Couch einstellen und rauf auf die Welle des Couch Surfings!
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